Fensterlose Kirche
Was passiert, wenn Feuer auf Geschichte trifft? Die Pfarrkirche St. Sebastian ist nicht nur spirituelles Zentrum, sondern auch Schauplatz hitziger Debatten, tragischer Verluste und erstaunlicher Wendungen. Warum fehlen manche Fenster? Was hat eine Pestepidemie mit dem Kirchenpatron zu tun? Und welche Gräfin soll hier einst aus Dankbarkeit für ihre Rettung ein Gotteshaus errichtet haben?
Ein Ort voller Geschichten zwischen Glaube, Architektur und Dorfgemeinschaft – entdecken Sie, was hinter den Mauern (und den fehlenden Fenstern) steckt.
Von der Sündeninsel zum gepflegten Seeufer
Wo heute Spazierwege, Boote und gepflegte Grünanlagen das Bild bestimmen, tobte einst ein wilder Kampf zwischen Natur und Mensch. Sumpf, Schilf und Sandinseln prägten das Seeufer – ein verwunschener Ort, an dem Frösche quakten und sich mutige Badegäste auf eine kleine Insel wagten, die bald für hitzige Debatten sorgte: Willkommen auf der berüchtigten „Sündeninsel“.
Wie aus diesem wilden Fleck eine moderne Uferlandschaft wurde, warum der Rhein seinen eigenen Weg fand und was das alles mit einem misslungenen Sprengungsfest zu tun hat – das erfahren Sie an dieser Station.
Frost, Fluten und Mülldeponien
Wie fühlt sich ein See an, wenn er bis zum Horizont zufriert? Wenn Menschen auf dem Eis nach Lindau laufen – und manche nicht zurückkehren?
Kälte, Katastrophen und Klimawandel haben Hard über Jahrhunderte geprägt. Von biblischen Hochwassern bis zu eiskalten Tragödien, von schwimmenden Kirchenbesuchern bis zu wilden Schuttablagen an heutigen Lieblingsplätzen – diese Station zeigt, wie Naturgewalten und menschliches Verhalten das Leben am See immer wieder neu geformt haben.
Schwimmendes Holz
Stellen Sie sich vor: Ein Baum fällt im Bregenzerwald und treibt erst zwei Jahre später in Hard an.
Wasser war einst nicht nur Lebensquelle, sondern auch Transportweg. Baumstämme reisten auf Flüssen, Schiffe legten an der Stede an. Hard war ein Knotenpunkt des Handels und des Schiffbaus am See. Doch Sandbänke, Eisenbahnen und neue Zeiten brachten diese Ära zum Stillstand.
Wie viel Bewegung einst im Wasser lag, zeigt diese Station.
Armenhaus – ein Haus mit vielen Leben
Vom prächtigen Wohnsitz eines Holzhändlers zum Armenhaus – und später zum Entbindungsheim.
Dieses Haus war vieles: Zuflucht, Arbeitsstätte, Geburtsort, sogar eine Ausnüchterungszelle. Hinter seinen Mauern spiegeln sich Not und Fürsorge, Gemeinschaft und Wandel. Ob Kinder, Kranke, Wander:innen oder werdende Mütter – hier fanden sie einen Platz. Ein Haus, das Geschichten atmet. Nicht alle leicht, aber alle bedeutsam.
Film ab!
Liebesfilme, Western – und ein strenger Blick des Pfarrers.
In der „Sonne“, einem traditionsreichen Harder Gasthaus, erlebte das Kino seine Blütezeit. Hier flimmerten ab den 1920er-Jahren erste Stummfilme über die Leinwand, später Tonfilme – teils zensiert, aber heiß begehrt.
Für viele war der Kinobesuch sonntägliches Highlight, mit Musik, Dias und ausverkauften Vorstellungen. Bis das Fernsehen kam und das Licht im „Lichtspieltheater Sonne“ endgültig ausging.
Abenteuer, Autos und Aufbruch
„Sowitasgoht!“, dachte sich Franz Plunder, als er 1923 mit einem selbstgebauten Boot den Atlantik überquerte. Er schrieb damit Seefahrtsgeschichte und begeisterte ganz Hard.
Autos aus Hard? Fast! Ferdinand Porsche plante eine Autoproduktion am Bodensee, scheiterte aber. Auch Alois Feuersteins charmanter „Knirps“ blieb ein Einzelstück.
Krieg verändert alles. Hard wurde zum Rüstungsstandort: Sturmboote, Granathülsen, Soldaten-Ausbildung. Südtiroler Familien fanden Zuflucht in neuen Siedlungen – in einfachen, aber für viele dennoch glücklichen Verhältnissen.
Werfen Sie einen genaueren Blick auf eine Zeit voller Ideen, Brüche und Neuanfänge!
Am Ende der Welt
„Am Ende der Welt“, so nannten die Kinder die versteppten Wiesen voller hoher Mocken, die das Weiterkommen fast unmöglich machten, aber Raum für große Projekte und die Verwirklichung so manch weitreichender Idee boten: von der Produktion eines waschechten Harder Automobils über die Klöppelspitzenherstellung mit ihren Hochs und Tiefs, geprägt von Kriegsjahren und persönlichen Tragödien.
Längst vergangen ist auch der malerische Hafen mit Fischerfamilien, die früh morgens ihre Netze auswarfen. Bis heute Bestand haben hingegen die Überreste der einstigen Arbeitersiedlung „Borgoland“, die ab 1890 Wohnraum für zahlreiche Trentiner Familien mit Gemeinschaftshöfen und eigener Landwirtschaft bot.
Tauchen Sie ein in das Leben am „Ende der Welt“ und entdecken Sie Geschichten von Mut, Arbeit und Zusammenhalt!