Die luxuriöse Hanglage über Lochau mit Panoramablick auf den See bietet seit 2011 einer Herde Yaks ein tiergerechtes Leben. Auf Yak Halden leben zehn Mutterkühe mit ihren Kälbern auf der großzügigen Weide, begleitet von einem stolzen Bullen, der über sie wacht. Die Kälber werden etwa drei Jahre alt, bevor sie ihre letzte Reise in einem kleinen Anhänger antreten, wobei der ortsansässige Schlachtmeister aus Hohenweiler auf stressfreien Umgang mit den Tieren achtet. Jessica Hotz und ihr Lebensgefährte Lukas Kotvojs betreiben seit einigen Jahren den heimischen Hof nach den Ideen der Selbstversorgung, der regionalen und saisonalen Landwirtschaft und ökologischer Produktion. Der kleine Ab-Hof Verkauf bietet neben der Fleisch-Delikatesse auch Erzeugnisse aus Obst und Gemüse, aber auch Felle und Yak-Schädel. Jessica Hotz studierte Umwelt- und Bioressourcenmanagement in Wien, wo sie auch Studienkollege Lukas kennen und lieben gelernt hat. Dass sie beide das Landleben zu ihrem Lebensentwurf erwählt haben, hat sich eher einfach ergeben.
Seit 1996 Jahren besitzen Jessicas Eltern eine Yak-Herde, damals noch an einem anderen Standort in Lochau. Seit der Vater verstorben ist, leben noch ihre Mutter und zwei Brüder mit auf dem Hof, das junge Paar hat sich das Dachgeschoss ausgebaut.
Yaks sind bestens geeignet für das Leben in der Höhe – sie sind kleiner und leichter als die heimischen Rinder und verursachen daher weniger Trittschäden in den Hängen. Außerdem sind sie weniger selektiv in der Auswahl der Gräser und sorgen so für ideale Landschaftspflege, und sie sind unempfindlicher. Außer einem trockenen Schlafplatz und Wasser brauchen sie auch bei Minusgraden keine große Sonderpflege.
Dass ihr Fleisch mehr als begehrt ist, beweist die Warteliste des Kundenstamms – die Nachfrage ist größer, als die kleine Herde liefert. Seit Jänner 2019 wurde der Hof auf biologische Produktion umgestellt. Einer, der pünktlich zur Stelle ist, sobald wieder geschlachtet wurde, ist Dominic Mayer – der Junggastronom vom Wirtshaus Hörnlingen in Rankweil weiß das Fleisch dieser Rinder zu schätzen. Ihn und die beiden Jungbauern verbindet eine ähnliche Haltung für die Produktion von Lebensmitteln. Fleisch zu essen verpflichtet dazu, das Leben des Tieres zu würdigen. Beispielsweise, indem alles verwertet wird, was essbar gemacht werden kann. Darin ist Dominic Mayer sehr konsequent, und sein Lokal in der Rankweiler Bahnhofstraße ist seit der Eröffnung im letzten Jahr ein Magnet für Gourmets.
Für Jessica und Lukas sind Abnehmer wie Dominic ein Glücksfall, weil er ihren kritischen Blick auf die Agrarindustrie teilt, wie auch die Überzeugung, dass es so nicht weitergehen sollte. „Wir verschwenden zu viele Lebensmittel,“ sagt sie dazu. „Das betrifft das Gemüse, aber mehr noch die Fleischproduktion, wir sind eine Schnitzel- und Filetgesellschaft, dazu noch ein bisschen Steak und Tafelspitz. Am liebsten hätten wir, dass Tiere nur daraus bestehen, dann müssten wir uns keine Gedanken darüber machen, was mit dem Rest der Tiere passiert…“
Dass eine Yak-Herde jetzt ihr Leben bestimmt, finden beide gut – der Hof liegt nicht nur spektakulär schön über dem See, er bietet, trotz der abgelegenen Lage, ein großes Einzugsgebiet, sodass es in Zukunft vielleicht noch ein paar mehr Tiere geben wird, neben den Hühnern, den beiden Straußenvögeln und den üblichen Hunden und Katzen, die ihn heute schon bevölkern.