Etappe 1: Von der Silvretta nach Bludenz (54 km)
Zwischen Gipfeln, Gletschern und Geschichte: Die Reise beginnt dort, wo die Berge ganz nah am Himmel sind: auf der Bielerhöhe in der Silvretta-Gruppe. Hier bietet sich die Möglichkeit, entweder die berühmte Silvretta-Hochalpenstraße hinabzufahren oder alternativ die verkehrsruhigere, aber nicht weniger beeindruckende Route über den Kopssee und das Zeinisjoch zu wählen. Danach beginnt die lange Abfahrt durchs Montafon – auf der Ill-Rheinroute (Route 1), fast durchgängig auf Radwegen. Die Orte am Weg erzählen Geschichten: Partenen mit seiner Kraftwerksgeschichte, Gaschurn mit traditionellem Handwerk, Schruns mit alpiner Kultur und kleinen Museen. Holzbrücken überspannen Flüsse, Quellen laden zur Erfrischung ein, gepflegte Wege führen sanft talabwärts.
Tagesfazit: Eine entspannte Einstiegs-Etappe mit viel Raum zum Ankommen.
Etappe 2: Von Bludenz nach Lech (40 km)
Bludenz – charmant, bunt, lebendig – liegt eingebettet zwischen fünf Tälern. Die Altstadt mit ihren Laubengängen und Cafés ist der ideale Startpunkt für die abwechslungsreiche Tagesetappe durch das Klostertal hinauf zum Arlberg: Entlang der Klostertal-Route (Route 4) geht es hinein in das gleichnamige Tal. Der Alfenzbach begleitet die Fahrt, vorbei an kleinen Weilern, saftigen Wiesen und schattigen Waldstücken. Der Aufstieg zum Arlberg ist anspruchsvoll und fordert Kondition – wer es komfortabler möchte, kann ab Klösterle bequem auf den Linienbus mit Fahrradtransport umsteigen.
In Lech zeigt sich alpine Baukultur auf neue Weise: schlichte Eleganz, viel Holz, große Gastfreundschaft. Die Sommermonate bringen Ruhe in den Ort – Zeit für Entdeckungen in den Gassen oder ein Konzert im Rahmen des Lech Classic Festivals. Ein Abstecher ins Zugertal zum Formarinsee lohnt: türkis, glasklar, eingerahmt von Berggipfeln – ein Ort, der Stille hörbar macht.
Tagesfazit: Ein Tag zwischen Bewegung und Belohnung, mit Panoramablicken und kulturellen Zwischenstopps.
Etappe 3: Von Lech nach Mellau (67 km)
Auf historischen Spuren in den Bregenzerwald: Früh am Morgen führt die Route hinauf zum Hochtannbergpass – vorbei an Warth, einem kleinen Ort auf 1.500 Metern Seehöhe. Der Biberkopf thront majestätisch über dem Tal, der Pass eröffnet weite Blicke. Durch einen Lawinentunnel geht es nach Schröcken – bekannt für seine gotische Kirche und das seltene Beinhaus. Ein eindrücklicher Ort, der von den Lebensbedingungen vergangener Jahrhunderte erzählt. In Schoppernau schließt die Route an den Bregenzerwald-Radweg (Route 3) an – entlang der Bregenzer Ach. Der Weg schlängelt sich durch Auwälder, an Schluchten vorbei und durch Dörfer mit eigenständiger Handschrift. In Au erinnert die barocke Auer Zunft an das handwerkliche Können der Bregenzerwälder Bauleute. Viele ihrer Prinzipien prägen noch heute die regionale Baukultur.
Tagesfazit: Eine Etappe voller Höhen und Geschichten – landschaftlich wie kulturell.
Etappe 4: Von Mellau nach Bregenz (62 km)
Dörfer, Design und Dampfzüge: Der Tag beginnt mit einem Frühstück im traditionellen Nazes Hus – ein altes Bregenzerwälderhaus, in dem Regionalität schmeckbar wird: zum Beispiel mit Kässpätzle (hier zum Rezept). Auf dem alten Trasse der Bregenzerwaldbahn führt Route 3 weiter – über historische Brücken, vorbei an Bahnhöfen, durch Wälder und Wiesen. Im Sommer fahren hier zwischen Bezau und Schwarzenberg sogar noch Dampfzüge. In Andelsbuch trifft Tradition auf Zukunft: Das Werkraumhaus zeigt moderne Handwerkskunst – entworfen von Peter Zumthor. Daneben: das Käsehaus mit regionalen Spezialitäten.
Eine optionale Schleife über Hittisau (mit dem einzigen Frauenmuseum Österreichs) und Krumbach (mit den BUS:STOP-Architekturhaltestellen) vertieft das Kulturverständnis auf charmante Weise.
In Bregenz angekommen, öffnet sich der Blick auf den Bodensee. Die Festspielstadt beeindruckt mit ihrer Verbindung aus urbaner Leichtigkeit und kultureller Vielseitigkeit.
Tagesfazit: Eine Etappe, die zeigt, wie innovativ ländlicher Raum sein kann.
Etappe 5: Von Bregenz nach Feldkirch (47 km)
Durchs Rheintal zur mittelalterlichen Stadt: Der letzte Tag beginnt am Bodensee – in Bregenz, zwischen Pfänderblick und Seebühne. Vorbei am vorarlberg museum führt der Weg auf den Rheindamm und folgt kurz der EuroVelo 15 – eine Route, die ganz Europa verbindet. In Lustenau erzählt das Rhein-Schauen-Museum von der Geschichte der Rheinregulierung – ein zukunftsweisendes Pionierprojekt. Danach geht es weiter nach Hohenems, vorbei am Jüdischen Viertel, kleinen Cafés und regionalen Designläden. Feldkirch empfängt mit Stadtmauer, der weithin sichtbaren Schattenburg und engen Gassen – ein Schlusspunkt, der die Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart eindrucksvoll aufzeigt.
Tagesfazit: Ein Abschluss voller Weitblick, Geschichte und städtischer Lebendigkeit.